- Internationale Gesellschaft der Notokakteenfreunde e.V.
Typus: Notocactus alacriportanus
Havlicek, R. (1989): Kaktusar (CZ): 18
Neduchal, J. Notocactus - Bilanz 1998:
Neu-Isenburg 1999, S. 29 - 32.
Gerloff, N. & Neduchal, J.: Taxonomische Neubearbeitung
der Gattung Notocactus Frankfurt 2004
Körperbau: Pflanzen selten groß, zierlich
bis flachkugelig, selten etwas verlängert, kurzzylindrisch,
manchmal auch verformt. Pflanzen einzeln, seltener in der Natur
sprossend; Körper wesentlich weicher als bei verwandten
Untergattungen. Fleisch manchmal rötlich anlaufend.
Mit vertieftem nicht schiefem Scheitel, der (bis auf N. rechensis
)lange, hauptsächlich in der Wachstumsphase nicht bedornt
ist. Epidermis hell- bis dunkelgrün, olivgrün, manchmal
rötlich-blau anlaufend (standortabhängig). Notobrasilien
sind sehr variabel und verändern sich wesentlich unter
dem Einfluss von Pflegemaßnahmen / Pfropfungen (Sprosse);
Faserwurzeln - mit Ausnahmen.
Rippen: Ca. 25 und mehr, in warzigen, meist gedrehten
Reihen, wenige mm hoch, bestehend aus mammillenförmigen
Höckern. Areolen: Meist weißfilzig bis gelblich,
rundlich, auf den mammillenförmigen Höckern und Rippen
sitzend.
Dornen: Ziemlich zahlreich, nadel- bis
borstenförmig, dünnelastisch, mehr oder weniger
gerade. Randdornen um die 20, kürzer als die 4-7 Mitteldornen,
die etwas stärker und dunkler sind, unter ihnen die untersten
1 bis 4 meist gewunden bis hakenförmig und bis 3 cm (und auch
mehr) lang. Farbe ist von weißlich-gelb bis braun oder dunkelrotbraun,
Mitteldornen auch meliert vorkommend. Wesentlich unterschiedlich
zu Bedornung der Parodia - Arten, bei denen zusätzlich noch
die 4 Mitteldornen im Kreuz stehen.
Blüten: Um den vertieften Scheitel entspringend,
Röhre becher- trichterförmig. Blüten mittelgroß
bis ziemlich klein (max. 20 - 45 mm), innen gelb bis goldgelb, außen
mit mehr grünlicher Färbung, öfter mit braunrotgehauchtem
Mittelstreifen an den Kronblättern. Die Wandung ist dick, der
Übergang vom Fruchtknoten in die Röhre ist von außen
nicht erkennbar. Fruchtknoten etwas breiter als lang, grün. Schuppen
zahlreicher als bei anderen verwandten Untergattungen, sehr klein, spitz,
meist etwas grannig endend. In den Achseln stärkere Wollbüschel
und einige feine aber stechende Borsten. Staubblätter umschließen
im breiten Kranz die Nektarrinne, die sehr klein und mit sehr
wenig Nektar ausgestattet ist. Staubfäden weißlich gelb bis
gelb, dünn; Insertion auf der ganzen Röhre, dicht, Beutel gelb, klein,
sehr unterschiedlich hoch stehend. Griffel gelb mit meist sehr kurzen
gelben Narbenästen (6 - 13), welche die Beutel überragen und öfters
in Paaren zusammenhängen bleiben oder sich nicht öffnen. Kronblätter
sind umgekehrt lanzettförmig bis linearisch, unten nur wenig verschmälert,
oben gerundet bis zugespitzt, mäßig groß, Innenseite immer
gelb, außen manchmal grünlich bis rötlich - im Jungstadium;
bei reifer Knospe grünlich, aber meistens mit rotem Hauch. Befruchtungsverhältnisse
nicht einheitlich, variiren auch innerhalb einzelner Arten. Blütezeit
wesentlich früher als bei verwandten UG, im zeitlichen Frühjahr.
Vormittagsblüher. Blüten öffnen morgens für
mehrere Tage, mit der Zeit öffnen die Blüten in der Kultur
auch nachmittags. Blüten von N. alacriportanus duftend.
Knospenbildung: Bei den Notobrasilien
erscheint im ersten Stadium der Knospenentwicklung
eine kleine, meistens gelblich gefärbte Knospenspitze in
der Areole . Diese ist völlig nackt, ohne
Behaarung / Wolle. Erst später (nach 2-4 Wochen) entwickelt sich
nach und nach Wolle, von weißer bis dunkelbrauner oder graubrauner
Farbe.
Früchte: Denen der Gruppe um N. concinnus (Untergattung Gymnocephalus) etwas ähnlich, fast kugelig, mit spärlich reduzierter
Wolle und feinen stechenden Borsten besetzt. Meist bei der Reife
grün, selten rotbraun oder rot, dünnwandig, gewöhnlich
auf der Pflanze mit Blütenresten eintrocknend, meistens an der
Basis öffnend. Durch Witterungseinflüsse rasch zerfallend.
Samen: Ähnlich der UG Brasilicactus aber kürzer, flach eiförmiger bis glockenförmiger
Gestalt, über 1 mm groß. Die überwiegend schwarze Testa
trägt in Reihen angeordnete Höcker. Hilumrand sehr wenig
nach außen gebogen, hier hat der Saum den größten
Umfang. Der HMB hat die gleiche ovale Form, ist länglich, der
Micropylaranteil und der etwas größere Teil der Abrissnarbe
sind ebenso stark gegeneinander abgewinkelt (mit Ausnahme des fast
abseits der Untergattung stehenden N. rechensis). Der Micropylarhügel ist ebenso zur zentralen Micropyle
hin gewölbt. Der HMB ist am Ansatz des Funiculus stark verschmälert,
dadurch die flach eiförmige Gestalt. Es sind keine korkartigen
Auswüchse an Samen, wie bei den Parodien, vorhanden. Mit Ausnahme
von N. rechensis zeigen alle Arten in ihren
Samen keine erkennbaren Unterschiede. Die Keimfähigkeit der Samen
lässt bei der Untergattung sehr rasch und stark nach der Samenreife
nach. Manche Jahre konvergiert die Keimfähigkeit vom Anfang an zu Null.
Typstandort: Apparados da Serra, in höheren Lagen des östlichen
Grenzgebietes der brasilianischen Staaten Rio Grande do Sul
und Santa Catarina. Aparados da Serra sind Ausläufer des Massifs Serra
Geral in Richtung Atlantik, wo sie zu den Lagunen abfallen. N. rechensis
bei ca. 900 m, die andren zwischen 1000 und
1400 m. Das kleinste Areal unter den Notokakteen. Notobrasilien stehen
gerne zwischen Moos und Flechten, so wurde früher immer berichtet,
aber auch im Gras, auf Steinplatten. Wichtig ist die erfrischende Feuchtigkeit.
Teile des Areals sind unter Schutz gestellt worden, gehören nämlich
zu den Bereichen des ` ` `Parc Nacional Aparandos da Serra` - auf der Seite
des Rio Grande do Sul, in Santa Clara ist es der ` ` Parc Nacional Sao Joaquim`.
Eine Hoffnung auf Erhalt der Untergattung könnte es ja sein, wenn man
die Berichte aus den früheren Reisen über die Ausrottung ganzer
Populationen nicht so ernst nimmt - und sich Bilder der letzten Forschungsreise
von N. Gerloff anschaut.
In Begleitung von Notobrasilien findet man auch N. linkii und ottonis sowie deren Formen bzw. Varietäten. An den Steilwänden
der Täler oder am Rande der Abgründe, den Fortalezas, findet
man in der Nähe der Notobrasilien auch N. graessneri.